Warum tut der Wald uns so gut?
Endlich Ruhe. Das tut gut.
Warum bemerken wir oft erst in der Ruhe, wie angespannt wir eigentlich sind?
Bei einem Spaziergang in der Natur können wir Entspannung und Inspiration gleichermaßen erfahren, können manches auf dem Weg hinter uns lassen.
Der Blick verändert sich, manches fällt von selbst in die richtige Ordnung.
Und die Anspannung darf abfallen.
Vielleicht brauchen Sie eine Weile, bis sie die Umgebung wahrnehmen können, bis sich die Gedankenschwärme beruhigen.
Vielleicht sind sie schlagartig vom Anblick eines Rehs, dem Plätschern eines kleines Baches, dem Geruch von Bärlauch oder anderen Pflanzen oder einem besonders schön gefärbten Blatt in den Bann gezogen.
Im Wald werden all unsere Sinne angesprochen, alle Jahreszeiten sind unmittelbar erfahrbar und Menschen können sich mit der Natur verbinden.
In der heute oftmals hektischen Zeit, den ständig auf unsere Sinne einprasselnden Reizen der immer technisierteren Umgebung und einer oft nicht mehr wahrgenommenen, jedoch unterschwellig vorhandenen Anspannung, gibt uns der Wald die Möglichkeit loszulassen und aufzutanken. Zu regenerieren.
In Japan ist das Waldbaden unter dem Namen "Shinrin-Yoku" eine anerkannte Therapieform. "Waldbaden" und "Waldtherapie" sind oft nicht genau voneinander abzugrenzen.
Wichtig ist jedoch vor allem, das der Aufenthalt im Wald schon in kurzer Zeit positive Effekte auf die Psyche und das Immunsystem hat. Und das bei jedem.
"Die Psycho- Neuro- Immunologie hat nachgewiesen, dass vor allem chronischer Stress das Immunsystem beeinträchtigt. Deshalb wird ein Mensch, der dauerhaft gestresst ist, eher krank.
Natur und Wald reduzieren eine Stressbelastung. Daher scheinen Menschen mit sehr hoher Stressbelastung am stärksten von den Waldbesuchen zu profitieren und einen deutlichen Stressabfall aufzuweisen."
Prof. Dr. Angela Schuh und Gisela Immich, Ludwig- Maximilians-Universität, München
Wie lange dauert es, bis sich eine Wirkung einstellt?
Sobald Menschen sich im Wald aufhalten, beginnen sie von den positiven Effekten zu profitieren.
Es gibt zahlreiche Studien, die Effekte auf Abwehr zellen im Blut gemessen und nachgewiesen haben. Empfehlungen sagen ein 3- 4 stündiger Aufenthalt im Wald verbessert messbar die Leistung unserer Immunabwehr für ca. eine Woche, bei einem Aufenthalt im Wald an 2-3 aufeinanderfolgenden Tagen deutlich länger. Luftfeuchtigkeit, Größe des Waldgebietes und viele andere Faktoren spielen eine Rolle und können in die Überlegungen mit einbezogen werden. Und natürlich reagieren Menschen unterschiedlich schnell und ausgeprägt.
Da freut sich der Verstand. Und die Frage ist, ob das die Stellgrößen sind, nach denen wir allein entscheiden. Sicherlich sind theoretische Grundlagen und wissenschaftliche Untersuchungen hochinteressant und helfen uns, manches zu verstehen was Menschen irgendwie schon wussten. Oder zumindest spürten. Und so geht es meiner Meinung nach auch viel um das eigene Erleben, das wieder zu sich selbst und den eigenen Bedürfnissen finden.
Und Bedürfnisse ändern sich. Sie sind individuell und auch allgemein. Viele Menschen werden zu bestimmten Orten gezogen, von denen sie wissen, das diese ihnen besonders gut tun.
Glitzernde Wasserflächen, liebliche Landschaften mit Obstanbau, Wälder. Und manche lieben die Berge besonders oder das Meer.
Es ist spannend das für sich selbst zu erkunden, zu experimentieren, sich mit anderen auszutauschen.
In unseren Breiten sind die Wälder noch leicht zu erreichen und zur Erholung zu nutzen. Bewegung tut gut und ist gesund, in der Natur verstärkt sich der positive Effekt.
Der Aufenthalt im Wald sollte nicht in Anstrengung ausarten, sondern ein mit allen Sinnen genießen sein. Ein zur Ruhe kommen. Gönnen Sie sich ruhig eine Rast wenn Ihnen danach ist. Nutzen Sie all Ihre Sinne.
Die positiven Effekte für Körper und Seele kommen dann ganz von selbst.
Zur Ruhe kommen und Auftanken
Natur und Wald sind unsere natürlichen Lebensräume, unsere Sinne sind mit den Eindrücken vertraut.
Unsere Zivilisation mit all ihrem Reizen, denen wir meist ausgesetzt sind, ist entwicklungsgeschichtlich noch neu für uns Menschen und fordert viel Aufmerksamkeit und Energie.
Und wie so oft ist es die Mischung, die gut tut.
Finden Sie Ihre Balance und nutzen Sie, was Ihnen gut tut und Sie dabei unterstützt diese zu halten.