Diagnose Krebs- was kann helfen?

Wenn Sie erst kürzlich die Diagnose einer schweren Krankheit erhalten haben, wenn ein Angehöriger vor kurzem eine schwere Diagnose erhalten hat, wenn neue Entscheidungen über die Behandlung der Krankheit anstehen, dann kann sich das alles leider sehr schnell überwältigend anfühlen.

 

Jeder reagiert auf seine Weise

 

Menschen reagieren in solchen Situationen meiner Erfahrung nach völlig unterschiedlich, die einen verstummen, andere können ihren Redefluss gar nicht mehr stoppen, manche erzählen dem ganzen Freundes- und Bekanntenkreis von ihrer Erkrankung, andere möchten, dass auch die engsten Familienmitglieder nicht eingeweiht werden, um sie nicht zu belasten. Manche halten sich an Empfehlungen, andere möchten so viele Meinungen wie möglich hören, wieder andere ziehen sich zurück, die einen werden sofort sehr aktiv, die anderen mutlos. Das kann sich ständig abwechseln und verändern, es entwickelt sich eine Art emotionale Achterbahnfahrt, oder alles fühlt sich so verstrickt an, das kaum Luft zum atmen bleibt.

 

 

 

Es sind große Belastungen, schwere Entscheidungen, die plötzlich und oft in kurzer Zeit, getroffen werden sollen

 

Umso wichtiger ist es, sich jetzt nicht komplett überwältigen zu lassen. Die meisten Menschen geben, wenn Sie Ihnen von Ihren Sorgen erzählen, gutgemeinten und nicht immer hilfreichen Rat. Was bei dem Onkel des Nachbarn der netten Bekannten hilfreich war, muss nicht unbedingt für Sie eine Unterstützung sein. Sie können Ihr Gegenüber und sich auch entlasten, indem Sie äußern, dass es Ihnen hilft sich auszusprechen, Sie jedoch keine Empfehlung haben möchten. Freundlich und überzeugt kann das Ihre Gemeinschaft bereichern und Sie und Ihren Gesprächspartner deutlich entlasten. 

Der Impuls, alles umgehend in Ordnung bringen zu wollen ist tief verwurzelt und doch meist wenig hilfreich. Gemeinschaft, gesehen und angenommen zu werden, sind jedoch menschliche Grundbedürfnisse, die besonders in Krisenzeiten eine heilsame Wirkung haben.

 

Was können Sie tun?

 

Nach meiner Erfahrung ist es hilfreich, sich mit der Situation und den Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Lassen Sie sich beraten, sprechen Sie mit ihrem behandelnden Arzt. Sie dürfen sich alle Fragen, die Ihnen einfallen vorher notieren und diese mit zu dem Gespräch bringen. Wenn Ihnen nach dem Gespräch etwas Wichtiges einfällt, was Sie vergessen haben zu fragen, ist das völlig normal, bitten Sie um einen weiteren Termin.

Sie dürfen sich von einem Menschen, dem sie vertrauen und der in dieser Situation die Ruhe behält und für Sie Unterstützung bedeutet, zu den Arztgesprächen begleiten lassen wenn Sie möchten. Wenn Sie aufgeregt sind ist die Anwesenheit eines lieben Menschen beruhigend und 4 Ohren hören bekanntlich mehr als 2. Auch wird Ihre Begleitung möglicherweise andere Aspekte in dem Gespräch wahrnehmen, was durchaus hilfreich sein kann.

 

Alles was Sie unterstützt ist, ist hilfreich

 

Es ist wichtig, bei schweren Erkrankungen aufgrund der Tragweite der Behandlung ganz besonders wichtig, dass Sie sich gut aufgehoben fühlen, Vertrauen haben, und wissen, was Ihnen empfohlen wird und aus welchen Gründen. Dass Sie sich vorstellen können, was Sie erwartet und was die Behandlung Ihnen für Ihre Gesundheit bringt.

Oft wird im Nachhinein von einem Gefühl des Ausgeliefertseins berichtet, "alles ging so schnell, ich konnte gar nicht richtig darüber nachdenken." Das muß nicht sein, und das ist sicherlich auch nicht die Absicht Ihrer Behandler, zudem schürt das oft eine innere Abwehr und verstärkt die Angst.

 

Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie unterstützt. Achten Sie darauf, was wichtig für Ihre Entscheidungen ist, kümmern Sie sich gut um sich selbst, achten Sie auf ausreichend Schlaf, regelmäßiges gutes Essen, wenn möglich Bewegung an der frischen Luft.

Gönnen Sie sich "Denkpausen", in denen Sie etwas genießen, was Ihnen Freude bereitet und Ihnen Erholung bringt, sei das schöne Musik, Kunst, lesen eines ansprechenden Buches, ein entspannender Film oder was immer Ihnen gut tut.

 

Stellen Sie sich vor, Sie sind am Steuerrad Ihres Lebensschiffes in aktuell stürmischer See. Wenn Sie das  Gebiet kennen, das vor Ihnen liegt und Ihr Ziel wissen; wenn Sie Ihre seelische und körperliche Verfassung so gut wie möglich unterstützen, erleichtert es Ihnen Ihren Heilungsweg.

 

"Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." Aristoteles

 

Sich einen Überblick verschaffen

 

Was ist jetzt am wichtigsten?

Was brauche ich im Moment?

Wer kann mich jetzt unterstützen?

Was möchte ich wissen?

Was gibt es für Möglichkeiten und was bedeuten diese für mich?

Wovor habe ich am meisten Angst?

Was möchte ich unbedingt vermeiden?

Was (und wer)  tut mir gut?

Wer kann mich fachlich kompetent beraten?

Was kann ich selbst für meine Gesundheit tun?

 

Diese Liste können Sie selbst nach Belieben anpassen oder fortsetzen.

Nehmen Sie sich den Druck, alles allein tun zu müssen, bevor Sie überhaupt eine Vorstellung haben was Sie erwartet.

Stehen Sie für sich ein und lassen sich dabei gut unterstützen.

Es geht schließlich um Sie!