Was der Tod uns über das Leben lehren kann

Passend zu den Feiertagen Anfang November ist mir wieder das wunderbare Buch "Die fünf Einladungen" von Frank Ostaseski in die Hand gekommen. Der Untertitel lautet "Was wir vom Tod lernen können, um erfüllt zu leben".

 

Der Autor Frank Ostaseski und seine Arbeit

 

Der Autor hat 1987 das Zen Hospice Project in San Francisco mitbegründet und ist einer der bedeutendsten Vertreter der Hospizarbeit.

 

In unserer Gesellschaft, in der ein Wettlauf um Optimierung und Maximierung und jedem vorstellbaren Bereich als erstrebenswertes Ziel vorgegaukelt wurde und zu immer größerer Erschöpfung und Frustration führte, beginnt langsam eine zunehmende Suche nach Neuorientierung.

 

 

"Die 5 Einladungen"

 

Die "fünf Einladungen" können ein Schlüssel sein, in Anbetracht der Endlichkeit unseres Lebens dieses bewusster zu gestalten, andere Prioritäten zu setzen, den Dingen, die uns wirklich wichtig sind, mehr Raum zu geben und das Leben nach unserer wirklichen Vorstellung und unseren Werten zu gestalten.

Anzuerkennen, das der Wunsch nach Perfektion Illusion ist und uns von vornherein scheitern lassen wird, und uns die Möglichkeit zu geben das Unvollkommene, das Imperfekte zu schätzen und uns endlich zu entspannen.

 Zu erkennen, das uns als Lebewesen die Endlichkeit eint, und diese nicht zu fürchten, sondern als Anlass zu nehmen, den Augenblick zu genießen, zu gestalten und Dankbarkeit zu entwickeln. Für das was uns umgibt, was da ist, was möglich ist, was uns berührt.

 

Lehren für das eigene Leben

 

Die Tage sind kürzer, die Abende dunkel und lang, was für eine wundervolle Gelegenheit zur Ruhe zu kommen, zurückzublicken, uns zu erholen und ganz entspannt zu entscheiden was wirklich wichtig ist in unserem Leben. Denn das ändert sich, verschiebt sich, entwickelt sich, so dass diese Neuausrichtung eine immerwährende Chance ist, den eigenen Kurs anzupassen und mehr Lebendigkeit und Lebensqualität in jeden Lebensabschnitt zu bringen.

Eine Ausrichtung auf das, was wirklich wichtig ist, hilft automatisch zu sortieren und priorisieren, es fällt plötzlich wieder leicht Entscheidungen zu treffen.

Wenn ich weiß, was ich will, was mir wirklich wichtig ist, wird klar, in welche Richtung ich mich bewegen muß. Vielleicht sind die Schritte manchmal winzig klein, doch das wissen, das es in die "richtige Richtung" geht, gibt Schritt für Schritt Mut und Kraft und vieles wird wie von selbst klar.

Wer versucht ohne klares Ziel durch sein Leben zu gehen wird keinen klaren Weg finden, wird versuchen, sich an der Außenwelt zu orientieren und von all den dort gestellten Zielen und Anforderungen, die oft nicht die eigenen sind, ziemlich schnell überfordert, frustriert, mutlos und erschöpft sein.

 

Oft ist es erst eine schwere Krise, die dazu zwingt innezuhalten und in sich selbst nach Antworten zu suchen. Diese Suche lohnt sich immer und die persönlichen Antworten, dem eigenen "Was ist mir wichtig?" nachzugehen ist ein wichtiger Bestandteil des Heilungsweges.

 

 

Buchtipp:

 

Frank Ostaseski, "Die fünf Einladungen, Was wir vom Tod lernen können, um erfüllt zu leben", 2017, Knaur Verlag